Diese Frage hat mich in einer Supervision ziemlich wachgerüttelt – und meine Sicht auf Zielsetzungen mit Kindern grundlegend verändert …
In einer meiner Supervisions-Sitzungen hatte ich die sehr befreiende Erkenntnis, dass ich gar nicht immer noch besser, noch erfolgreicher, noch toller werden muss, sondern dass ich mich auch mal auf meinen bisher eingefahrenen Erfolgen und auf meinen Fähigkeiten ausruhen, mich darin suhlen darf – wie ein Schweinchen im Matsch.
Diese Erkenntnis war so beruhigend und entspannend für mich, dass ich sofort an meine Schülerinnen und Schüler im „Buntes Feedback“-Klassentraining denken musste, die sich ja jede Woche ein Wochenziel vornehmen dürfen.
Ich habe mich gefragt, ob ich damit nicht auch ein bisschen dazu beitrage, das Phänomen des „immer-besser-werden-Wollens“ bei den Kindern voranzutreiben.
Das möchte ich natürlich nicht! Also habe ich mir eine kleine, aber feine Neuerung im Trainingsablauf überlegt: Wenn ein Kind sich kein Wochenziel vornehmen möchte – was total in Ordnung ist – dann darf es sagen:
„Ich freue mich diese Woche über alles, was ich schon kann.“
Ist das nicht ein schönes Ritual? Ein Ritual, das eine gesunde Haltung sich selbst gegenüber hervorbringen, fördern und als entspannte Grundhaltung für ein ganzes Leben dienen kann?
Die Wochenziele im „Buntes Feedback“-Training bleiben natürlich bestehen, weil ich sie ebenfalls als sehr sinnvoll für die Entwicklung der Kinder ansehe – sie werden jetzt nur sinnvoll ergänzt.
Was denkt ihr? Ist „Suhlen im Matsch“ nicht genauso schön, wie sich über sinnvoll gesteckte Ziele weiterzuentwickeln? Teilt gern eure Gedanken in den Kommentaren!
(Das Bild mit den süßen Schweinchen stammt aus der Bildkartei des Zürcher Ressourcenmodells von Maja Storch, das andere Foto gehört zum „Buntes Feedback“-Klassentraining.)
