Das könnte man sich vielleicht fragen. Also zeige ich euch heute mal, wie so ein typischer Dienstag an meiner Schule aussieht.
Ich starte zur 3. Stunde
Große Pause: Spielpause für eine 5. Klasse. Wir spielen gemeinsam lustige Spiele wie Uno -„No mercy“ oder „Buntes Feedback“ – Das Würfelspiel.
3. Stunde: Ich erarbeite mit einer Schülerin der 9. Klasse Strategien zum Umgang mit Ängsten bei Klassenarbeiten, z.B. die Entspannungstechnik „Überkreuztrick“.
4. Stunde: Mit einer Schülerin aus der Intensiv-Klasse mache ich Obstsalat und übe die Vokabeln. Das Mädchen hat starke kognitive Einschränkungen und spricht kein Wort Deutsch.
Große Pause: Pausenkonferenz zur Abstimmung eines Nachteilsausgleichs für einen Schüler mit ADHS.
5. Stunde: Ein Schüler der 5. Klasse mit zahlreichen Konflikten arbeitet mit mir an seinem Mottoziel, einer Methode aus dem Zürcher Ressourcenmodell, damit er ruhiger bleibt, wenn er sich geärgert fühlt. Als ressourcenvolle Bilder hat er einen Pinguin, einen Gepard und Spongebob gewählt.
6. Stunde: Ein Schüler der 10. Klasse, Asperger-Autist, schreibt bei mir seine Klassenarbeit. Hier hat er mehr Ruhe und darf etwas länger schreiben als die Schüler seiner Klasse.
7. Stunde: Ich esse ein bisschen was vom Obstsalat der 4. Stunde, trinke einen Kaffee, telefoniere mit der Mutter eines Transgender-Mädchens der 6. Klasse zwecks Austausch zur aktuellen Situation, dokumentiere meinen Tag und bereite noch schnell ein Spiel für meine AG vor.
8. Stunde: Die AG Mädchen-Cafe´ startet. Wir essen gemeinsam ein Eis auf der Wiese und machen das eben vorbereitete lustige Frage-Antwort-Spiel mit Fragen wie „Wärst du lieber für einen Tag unsichtbar oder könntest du lieber Gedanken lesen?“ (Heute hat sich sogar ein Junge ins Mädchen-Cafe eingeschlichen. Er war uns natürlich herzlich willkommen.)
Ihr seht also, auch an einem Gymnasium hat eine Förderschullehrerin einiges zu tun, und das war nur ein kleiner Ausschnitt aus meinem Spektrum an Aufgaben. Neben verschiedenen Krankheits- und Symptombildern wie ADHS, Asperger-Autismus, Diabetes oder Hörbeeinträchtigungen beobachte ich einen Anstieg von psychischen Belastungen wie Depressionen, sozialen Ängste oder verschiedene Ausprägungen von Leistungsdruck. Ich liebe meine abwechslungsreiche Arbeit und die Entwicklung kreativer, lösungsorientierter Ideen zum Umgang mit den täglichen Herausforderungen für die Kinder, Jugendlichen, Eltern und Lehrkräfte. In diesem Sinne – einen guten Start in die Restwoche
